„Gain of Function“-Forschung in Marburg? Vortrag über neues Virus-Labor am 21. Mai

Hochsicherheitslabor in Zeiten weltweiter Pandemien

In Marburg wird ein zweites Hochsicherheitslabor gebaut. Dieses entsteht auf den Lahnbergen in unmittelbarer Nähe zu Universität und Kliniken sowie zu dem bereits bestehenden Labor. Beide Labore haben die höchste Sicherheitsstufe, Stufe 4. Weltweit gibt es nur 50 vergleichbare Labore, also solche der Biosicherheitsstufe 4 (BSL-4), davon in Deutschland vier. In diesen wird an gefährlichen Erregern wie Ebola und Marburgvirus geforscht, die leicht übertragbar sind, und gegen die es keine wirksamen Maßnahmen gibt.In Marburg wird ein zweites Hochsicherheitslabor gebaut. Dieses entsteht auf den Lahnbergen in unmittelbarer Nähe zu Universität und Kliniken sowie zu dem bereits bestehenden Labor. Beide Labore haben die höchste Sicherheitsstufe, Stufe 4. Weltweit gibt es nur 50 vergleichbare Labore, also solche der Biosicherheitsstufe 4 (BSL-4), davon in Deutschland vier. In diesen wird an gefährlichen Erregern wie Ebola und Marburgvirus geforscht, die leicht übertragbar sind, und gegen die es keine wirksamen Maßnahmen gibt.

Forschung an Viren, Gain-of-function-Forschung

Seit der Coronapandemie ist diese Forschung nun in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Am 21. Mai fand zu dem Thema sowie speziell zur Problematik eines Hochsicherheitslabors eine Veranstaltung im gut besuchten Stadtverordneten-Sitzungssaal statt. Der Molekularbiologe und (PhD) promovierte Immunologe Dr. Valentin Bruttel, Forscher im Bereich der modernen Biotechnologie an der Universität Würzburg, gab einen Einblick in die Sicherheitsbedingungen solcher Hochsicherheitslabore sowie seine Einschätzung der Forschung mit hochpathogenen Viren.

Neben einer Einführung in grundlegende Sicherheitsaspekte wie der Unterscheidung zwischen Bio-Safety und Bio-Security kam es zur beispielhaften Erläuterung von physikalischen, organisatorischen und personellen Sicherheitsvorkehrungen. Konkret wurde für Marburg wiederholt die Standortwahl für ein Hochsicherheitslabor in Stadt- und Kliniks-Nähe kritisiert.

Ein Schwerpunkt lag auf der Dokumentation von Laborunfällen der Vergangenheit sowie auf der Frage einer ausreichenden Beachtung von Arbeitsschutzbestimmungen. Aber es kam auch zur Problematisierung eines zunehmend manipulierten Wissenschaftsbetriebes.

Hochsicherheitslabor: Corona-Historie auch hierbei fraglos hochaktuelles Thema

Diesbezüglich ging es vor allem um eine Analyse der sog. Covid-19-Pandemie. Diese wurde von Bruttel nachvollziehbar als „ungewöhnliche Pandemie“ eingeordnet. Als einige besonders auffällige Merkwürdigkeiten von Anfang an seien zu benennen:
– keine Fledermäuse in Wuhan (verwandte Viren hingegen in Yunnan und Laos)
– Virus extrem gut an den Menschen angepasst
– einziges Sarbecovirus mit Furinspaltstelle
– human-identische Furinspaltstelle
– kein direkter Vorfahre bekannt
– kein Zwischenwirt zu finden (im Gegensatz zur weiten Verbreitung z.B. von MERS beim Zwischenwirt Kamel oder den zahlreichen Zwischenwirten bei SARS 1)

Langsam zur Kenntnis genommen: Weitere „Verschwörungstheorie“ weitestgehend belegt

Dabei stellte der Referent zur Frage einer natürlichen oder künstlichen Genese ausführlich und gut nachvollziehbar seine Argumente dar. Nach seiner Einschätzung lassen diese keine andere Schlussfolgerung zu, als einen Labor-Ursprung anzunehmen. Unter Zugrundelegen aller relevanten und voneinander unabhängigen Faktoren incl. der im Zentrum stehenden Genom-Analyse [1] sei die Wahrscheinlichkeit, dass das SARS-CoV-2-Virus NICHT aus einem Labor stamme, kleiner als 1 : 10000000.

Dennoch führte der von Beginn an geführte „War within Virology“ dazu, dass Vertreter der „Labor-Theorie“ bald als „Verschwörungstheoretiker“ u. ä. diffamiert wurden (und teils noch werden). Auch das wurde mit zahlreichen Beispielen belegt.

Zoonose war gestern: Sind wir nicht alle irgendwie Verschwörungstheoretiker? …oder -praktiker? – Foto: M. Thiel – Quelle: Dr. V. Bruttel (Vortrag 21.05.25)

Als weiteres Schlagwort rief Dr. Bruttel den extrem häufig benutzten bzw. missbrauchten Begriff von „Der Wissenschaft“ ins Gedächnis – ein mittlerweile längst geflügeltes Wort unter kritischen Geistern. Diese Chimäre wird ja auch in anderen Zusammenhängen zunehmend gerne als Totschlag-Argument eingesetzt.
Die verbreitete, wenngleich vielfach widerlegte Ansicht, dass Mehrheitsmeinungen etwas über den Wahrheitsgehalt aussagen würden, führte Dr. Bruttel ebenso ad absurdum. Er widersprach ihr mit eindrücklichen historischen Beispielen von Galileo Galilei bis Einstein (1).
Diese Meinungsmache im Kontext von Corona ging nicht zuletzt von zahlreichen irreführenden Fachartikeln (exemplarisch besprochen in den eigentlich hoch-renommierten Zeitschriften „The Lancet“ sowie „Science“), also durchaus auch von Wissenschaftlern, aber eben auch von Regierungen, Behörden und Geheimdiensten aus. Von den Mainstream-Medien gar nicht erst zu reden. Mittlerweile findet selbst dort mehr und mehr ein Umschwenken statt.

Für neue Aufträge an ein Hochsicherheitslabor seien die vorgesehenen Schnittstellen mit der Öffentlichkeit (wie die routinemäßigen Ethik-Kommissionen) eher rar gesät und in ihrer Effektivität recht unsicher.

Als Fazit stellte Dr. Bruttel am Ende heraus: “ If we don’t end Gain of Function research, Gain of Function research may end us.“

Anschließend war viel Zeit für einen intensiven Austausch. Diese Gelegenheit wurde auch begeistert wahrgenommen, vorwiegend im Frage-Antwort-Modus.

Großer Dank geht auch an die Veranstalter! Diese waren Erika Richter, Birgit Lückerath, Anita und Gert Ehlers, Daniela und Hermann Falkenberg, Ralph Giesa.


Beitragsbild: „Biolabor“ – generiert von Frank mit „Dreamshaper“

Anmerkungen:

(1): Dieser soll, nachdem er 1931 von der Veröffentlichung unter dem Titel „Hundert Autoren gegen Einstein“ gehört hatte, gesagt haben: „Wäre ich im Unrecht, wäre einer schon genug.“

Quelle:

[1]: Endonuklease-Fingerabdruck weist auf synthetischen Ursprung von SARS-CoV-2 hin. Valentin Bruttel , Alex Washburne , Antonius Van Dongen. bioRxiv 2022.10.18.512756; doi: https://doi.org/10.1101/2022.10.18.512756

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