In einem sehenswerten Beitrag des Wiener Psychiaters Raphael Bonelli geht es um Verschwörungstheorien, Kriterien des Wahns (nach Karl Jaspers) und die Hermeneutik des Wohlwollens. Hier kommentiert Bonelli einen Vortrag des Theologen Dr. Johannes Hartl.
Bonelli und Hartl stellen fest, dass es einerseits natürlich Verschwörungen gibt. Andererseits gibt es aber auch wahnhafte Ideen von Verschwörungen. Bonelli geht daher auf die Merkmale des Wahns nach Karl Jaspers ein. Diese sind:
- Unvergleichliche subjektive Gewissheit
- Unkorrigierbarkeit
- Unmöglichkeit des Inhaltes
Hartel strukturiert diesen von Bonelli kommentierten Teil seines Vortrages anhand der folgenden fünf Hauptgedanken:
1.) Es gibt Verschwörungen
2.) aber nicht „die eine“
3.) das meiste ist keine Verschwörung
4.) Diskursabbruch macht dumm
5.) Hermeneutik des Wohlwollens
Stichpunkte zum Inhalt
- 5:20 Filmtipp: „A beautiful mind“
- wir können auf Intentionen anderer schließen
- wir lieben es, Muster zu erkennen
- Sehnsucht, Systeme zu erkennen
- Systematisierungsfähigkeit – manchmal
- 8:00 wir lieben das negative
- 8:50 wir lieben Schludzuschreibungen
- Internet belohnt dich –> Vorschlags-Algorithmen verstärken einseitigen Informationskonsum und confirmation bias
- es gibt nicht überall einen Schuldigen
- 12:00 Reale Bedrohungsszenarien
- Daten-Firmen: Amazon, Apple, Google, Twitter
- Kontrolle über Information und Daten
- über das Formen des Weltbildes kann politische Macht ausgeübt werden
- wir können nicht „nicht beeinflusst“ werden
- Digitalisierung und gläserner Mensch
- 15:00 Es gibt Verschwörungen
- weil Menschen Menschen sind
- Jesus nach Matthäus 20: „Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch;“
- Macht korrumpiert immer
- Wesen der Demokratie: Begrenzung von Macht und regelmäßiger Austausch der Machthaber
- 18:20 „An ettlichen dieser Theorien stimmen manche Sachen“
- 18:50 Es gibt Verschwörungen – aber nicht „die eine“
- 31:20 Das meiste ist keine Verschwörung
- 32:00 Anneta Kahane
- 39:30 Wir tun uns keinen Gefallen damit, jeden Zusammenhang durch die Verschwörungsbrille zu betrachten
- 42:00 Diskursabbruch macht dumm
- 45:30 Hermeneutik des Wohlwollens
Das ist ein guter Vortrag. Das ist alles richtig aber für mich ist das hier eine „Bedrängnis“. Alles schön und gut aber was ist wenn man keine Arbeit mehr hat. Kein Geld verdienen kann. In Zukunft nicht mehr weiß wie man sich und andere in Zukunft „ernähren“ soll. Wenn man nicht selbstständig ist und einfach keine Arbeit findet?
Das was Frau Anneta Kahane in diesem Video sagt ärgert mich. Kann ich auch nicht verstehen. Wieso sind Corona-Proteste und Kritik an Bill Gates antisemitisch?? Wie bitte? Also man ist generell antisemitisch wenn man kritisch denkt? Hab ich noch nicht verstanden diesen Zusammenhang.
Bastian Barucker hat einen interessanten Artikel „Über die Psychologie des Verschwörungsleugners“ aus dem offGuardian übersetzt.
https://blog.bastian-barucker.de/2021/03/20/ueber-die-psychologie-des-verschwoerungsleugners/
Der englische Originaltext ist hier:
https://off-guardian.org/2021/03/12/on-the-psychology-of-the-conspiracy-denier