Erzwungene Körperverletzung an OB-Kandidaten

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OB-Kandidat fordert Stellungnahme zu erzwungener Körperverletzung durch Schnelltests

Dr. Frank Michler – Oberbürgermeisterkandidat der Bürgerliste Weiterdenken – fordert die Oberhessische Presse auf, zur Verhältnismäßigkeit der Zwangstests für Teilnehmer des OP-Talk (https://formulare.op-marburg.de/talk) zur Oberbürgermeisterwahl Stellung zu nehmen. In einer Mail an die Organisatorinnen der Veranstaltung rechnet er vor, dass drei von vier positiven Test-Ergebnissen falsch sind und stellt die Sinnhaftigkeit dieser erzwungenen Tests damit in Frage.

„Das Testen von symptomlosen Menschen ist unsinnig und falsch! Das gibt sogar die Bundesregierung zu [1]. Jens Spahn hatte auf den mit Schulmathematik nachvollziehbaren Zusammenhang zwischen Vortestwahrscheinlichkeit, Spezifität und Falsch-Positiv-Rate bereits im Sommer hingewiesen [2].“

„Unerwünschte Symptome“ laut Informationsblatt zum Schnelltest

In folgender Email forderte Dr. Frank Michler die Oberhessische Presse zu einer Stellungnahme zu den Zwangstests und gegebenenfalls einer Änderung ihrer Voraussetzungen für den OP-Talk auf.

danke für die Erinnerung und die weiteren Informationen zum OP-Talk am Donnerstag. Leider habe ich von Ihnen noch keine Antworten auf meine Nachfragen vom 04.02.2021 und 17.02.2021 bezüglich der vorausgesetzten Schnelltests erhalten.

> Zum „OP-Talk“ bringen Sie einen negativen Corona-Test mit, da eine Teilnahme
> an der Veranstaltung „OP-Talk“ nur mit einem negativem Testergebnis möglich
> ist.

Ich wurde von Ihnen für den 25.02.2021 um 13:26 für einen Drive-In SARS-CoV-2 Antigen-Schnelltest angemeldet. Dem Informationsblatt für diesen Test ist zu entnehmen, dass mir im Falle eines positiven Testergebnisses sofortiger Freiheits-Entzug im Hausarrest droht („häusliche Absonderung“), und dass noch ein PCR-Test durchgeführt wird, dessen Ergebnis „in der Regel innerhalb von 48 Stunden“ vorliegt.

Unter der Annahme einer Vortestwahrscheinlichkeit von 1 Prozent, Spezifität von 97 Prozent uns Sensitivität von 99 Prozent sind jedoch DREI VON VIER positiven Test-Ergebnissen FALSCH POSITIV! (Siehe Bild im Anhang, generiert mit https://doi.org/10.1136/bmj.m1808 )

Aus ihrer Aussage, am „OP-Talk“ könne man „nur mit einem negativem Testergebnis“ teilnehmen, folgt im Falle eines positiven Ergebnises des Schnelltests:

1.) Ausschluss aus dem OP-Talk
2.) Mindestens 48 Stunden Freiheitsentzug

Unter obigen Annahmen sind in drei von vier Fällen diese negativen Folgen für den Betroffenen ungerechtfertigt.

Da die Nicht-Teilnahme an dem OP-Talk eine Benachteiligung der Wahl-Chancen gegenüber den anderen Kandidatinnen und Kandidaten darstellt, besteht ein starker Druck, in diesen Schnelltest „einzuwilligen“. Von Freiwilligkeit kann man hier ebensowenig sprechen wie bei einem „Impfangebot“, bei dessen Ablehnung man von Flugreisen, Sportstätten, Theatern, Kinos und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen wird.

Zudem stellt der für den Schnelltest erforderliche Abstrich eine Körperverletzung dar, bei der den Kandidatinnen und Kandidaten „Abstrichträger“ in Körperöffnungen eingeführt werden und somit Rachen- und Nasenbluten, Schleimhautschwellungen oder allergische Reaktionen ausgelöst werden können.

All das soll in Kauf genommen werden, um im Falle eines negativen Testergebnisses die Wahrscheinlichkeit, dass ein Teilnehmer „nicht SARS-CoV-2-positiv“ ist von 99 Prozent (100 minus Vortestwahrscheinlichkeit von 1 Prozent) auf 99,9896 Prozent zu steigern – wissend, dass auch „SARS-CoV-2-positiv“ nicht gleichzusetzen ist mit „hoch-ansteckend“.

In Erwägung der oben genannter Fakten – wie beurteilen Sie die Verhältnismäßigkeit des de facto Zwangs zu diesem Schnelltest für die Kandidatinnen und Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl?

Ich bitte Sie, bis Mittwoch, 24.02.2021, 14 Uhr hierzu Stellung zu nehmen, und gegebenenfalls – sollten die o.g. Fakten für Sie neu sein und Sie zu einer Änderung Ihrer Beurteilung der Test-Pflicht kommen – die Bedingungen für die Teilnahme an dem OP-Talk entsprechend zu ändern.

Mit freundlichen Grüßen,
Frank Michler.

Email vom 23.02.2021 von Dr. Frank Michler an die Oberhessische Presse

Quellen

[1] „Testen ohne einen begründeten Verdacht erhöht außerdem das Risiko falsch-positiver Ergebnisse“
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronatest.html

[2] Jens Spahn am 14.06.2020 in der ARD: „und wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht durch zu umfangreiches Testen zu viel Falsch-Positive haben“
https://www.youtube.com/watch?v=q0PJtMpaLE8

Kontakt für Rückfragen:
Dr. Frank Michler
presse (at) weiterdenken-marburg.de

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