von Gabriel Schnitzler, 20.03.2021
Ganz unverhofft habe ich heute eine kleine, absolut liebevolle und friedliche Revolution mit erlebt:
Als wir nach Kassel rein gefahren sind, haben wir erstmal bisschen Parkplatz gesucht – fährt so ein Motorradfahrer an unsere Scheibe und fragt: „Kommt ihr auch zur Demo?“ – „Ja“
Brüllt der: „Verpisst euch – euch will hier keiner!“ 😂😂😂
Aber das ist alles total egal. Alles andere, was dann geschehen ist, war viel krasser. Sowas hab ich nicht für möglich gehalten!
Mein alter Armeefreund Daniel und ich haben bei der Hauptdemo festgestellt, dass die Leute nach einem Jahr mega erschöpft und müde wirken – und die Stimmung irgendwie niedergeschlagen und wenig hoffnungsvoll überlagert war.
Die ging echt lange, 4h Stunden und trotz echt prominenter Redner waren die meisten Reden eher wie ‚Pflichtprogramm‘ – also sogar fast bisschen anstrengend.
Dann sind irgendwann gegen Ende einfach alle in die Innenstadt – und das war das heftigste Happening.
Viel krasser als die Demo selbst!
Der ganze Stadtpark war voll von tausenden lachende Menschen, mit lauter Mini-Party, Raves, kiffen, halbnackten tanzen Menschen! Bei uns waren am Ende Salsa tanzende Pärchen.😁😅😅 Eine Dame fortgeschrittenen alters kommt zu uns, nachdem Joe Cockers „With a Little Help from My Friends“ über unseren Lautsprecher lief, und fragt begeistert: „Habt ihr noch mehr von Woodstock?“
Aus dem Chaos, völlig unorganisiert. Kein Anmelder, kein Verantwortlicher. Das war der krasseste, friedlichste, liebevollste Akt kollektiven Widerstands aller Zeiten. Echt einfach eine Friedensfeier, ein Freiheitsfest! Tausende individuelle Menschen die gemeinsam friedlich nicht mehr mitmachen und einfach gemeinsam den Frühlingsanfang feiern. Die die Angst abgelegt haben, ihrem natürlichen Bedürfnis nach Freiheit, Freude, sozialer und psychischer Normalität folgen und beweisen – sobald wir nur aufhören, uns gesteuert zu verhalten, hört die gestörte Situation einfach auf zu existieren! 😍
Irre – wurde immer voller. 🥰😳😅
Ich war auch in Kassel. Allerdings nicht in der Stadt, sondern in den Schwanenwiesen. So heisst es doch , oder? Mit meinen 2 Kindern. Es war eine friedliche Zeit mit guten Vorträgen. Und in Stuttgart ging es auch friedlich zu. Auf jeden Fall dort wo ich unterwegs war.
Gruß
N.O.