Woker Kulturkampf von Oben für Big Industries und Big Money

Wie Ideen des pseudo-linken Lifestyles Menschen als nützliche Idioten des militärisch-industriellen Komplexes lenken. Auch in Marburg.

Dieser Artikel will nicht als Provokation, Angriff oder billige Polemik verstanden werden, wenngleich er an einigen Stellen Ironie und Polemik enthält. Sie ist jedoch prinzipiell versöhnlich, humoristisch und zum besseren Transportieren eines inhaltlichen Punktes gedacht. Die erhoffte Absicht ist es, endlich in ein dringend erforderliches, substanzielles Gespräch über die betreffenden ideologischen Themen zu kommen, die als gesellschaftliche Brandsätze und Spaltpilze bespielt werden. Vor allem sogar unter Menschen mit einem eher ‚linken‘ Selbstverständnis.

Beim autonomen Marburger AStA Referat für sozial, finanziell und kulturell benachteiligte Studierende (SoFiKuS), das offenbar gerne progressiv und emanzipatorisch erscheinen und tätig sein möchte, herrscht offenbar leider eine völlige Verwirrung über dieses Bestreben. Und gut gemeint ist nicht gut gemacht – vielmehr gilt: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Gerade hier ist besondere Vorsicht angebracht, wenn man nicht mit einer infantilen und oberflächlichen, naiven messianischen Weltrettungsattitüde manipuliert und instrumentalisiert werden will. Die emanzipatorische Sache nimmt den größtmöglichen Schaden, wenn wohlmeinende, aber wenig verständige Kräfte erfolgreich derart von herrschenden, anti-emanzipatorischen Akteuren und Agenden inkorporiert werden.

Verwirrt durch reaktionäre Ideen: Stolz (pride) auf Rüstungskonzerne und ukrainische Faschisten?

Auch beim Marburger SoFiKuS wird eine geistige Haltung und die Reproduktion einer solchen Haltung in der Ausdrucksweise deutlich, mit der die Herrschenden durch einen von oben gelenkten identitätspolitischen Kulturkampf die Pseudo-Progressiven nicht nur von ihrem ursprünglichen politischen emanzipatorischen Kampf völlig ablenkt und damit die größte und akuteste Bedrohung für die Aufrechterhaltung ihres Status Quo von Macht und Herrschaft entschärft. Es gelingt ihnen darüber hinaus sogar, sie damit aktiv vor den Karren von Big Capital und Big Industries selbst zu spannen, als – im Sinne der Herrschenden – gesellschaftsprägende Kraft in akademischen Führungs- und Funktionspositionen ebenso wie als vulgäre, proletige und gewalttätige Kräfte für ‚die Straße‘ (‚Antifa‘ – eher ‚Pro’FA, Transatlantifa und andere vergleichbare Organisationen).

Das erreicht einen absurden Höhepunkt, wenn der militärisch-industrielle Komplex selbst auf sogenannten ‚Pride Parades‘ zu einem Teil der gelenkten, pseudo-progressiven woken ‚Bewegung‘ wird. Ein anderer gleichartig gelagerter Vorfall, der es wenigstens auch zu relativer Bekanntheit durch die Berichterstattung im Mainstream brachte, ereignete sich beim Christopher Street Day in München. Hier wurde von dem ukrainischen Sänger Mélovin – vor breitem Publikum und unter der Regenbogenflagge – der ukrainische Faschist und tatkräftige Unterstützer des Nationalsozialismus Stepan Bandera verherrlicht (Bandera ist unser Vater!, BZ; Focus). RT Deutsch veröffentlichte im Bezug darauf den MeinungsartikelWie rechtsoffen ist die LGBTQ+ Bewegung“, der sich mit dem Vorfall weiter in die Tiefe gehend beschäftigt. Wenn es irgendwie reicht, in seiner Sexualität ‚anders‘ zu sein – wie es Mélovin vollkommen uninteressanterweise offenbar ist –, um mit offenen Faschistenfans auf derselben Seite zu stehen, zeigt die radikal anti-emanzipatorische und anti-egalitäre, hässliche Fratze identitätspolitischen Wahnsinns ihr absurdes und wahres Gesicht. Das Gesicht einer vollkommen dysfunktionalen, desintegrierten und gescheiterten Gesellschaft, zurück im Urzustand, im permanenten Kampf verschiedender Machtgruppen (Tribalismus) aller gegen alle. In diesem hobbesianischen Albtraum – in dem es, wie Rousseau klar macht, noch gar kein Recht gibt! – ist das einzige ‚Gesetz‘ dasjenige, der brutalsten und größtmöglichen Gewalt.

Jimmy Dore und Glenn Greenwald über Tribalismus und „The Resistance“ (2016)

Marburg SoFiKuS wundert sich über Zulauf und wachsende Popularität von angeblichen ‚Rechten‘

Gleichzeitig können angebliche ‚Rechtspopulisten‘ einen Erfolg nach dem anderen verbuchen und bekommen immer mehr Zulauf. Das ist kein verwunderliches, unerklärliches ‚Phänomen‘, sondern die völlig logische und zwangsläufige Konsequenz der unglaublichen technischen Denkfehler der pseudo-progressiven und inkorporierten ‚woken‚ kulturkämpferischen ‚social-justice-warriors‚ Weltanschauung. Es handelt sich hier um eine Weltanschauung, die im Kern absolut toxisch, pathologisch und anti-emanzipatorisch ist. Einige Überlegungen im Weiteren dazu soll dieser Artikel anbieten.

Das Marburger SoFiKuS Referat will bei einer Veranstaltung drei Fragen bearbeiten:

* Welche Rolle nimmt die linke Bewegung für klassenlose Gesellschaft ein, um die Rechte von Arbeiter*innen und anderen unterdrücken Gruppen zu vertreten?[sic]

* Welche Rolle spielt dabei die Sichtbarkeit von weißen, deutschen und vorwiegend männlichen Akademiker*innen in führenden Positionen, Parteien und Gruppen?

* Wieso wählen Arbeiter*innen weltweit mehr und mehr rechtspopulistische Parteien, trotz wachsender sozialer Ungleichheit?

Immerhin der Anspruch, für eine bessere Analyse den „Fokus auf die soziale Eigenreflektion“ zu legen – was hoffentlich den Versuch bedeutet zu erfassen, wie man selbst tatsächlich jenseits von positiven Vorsätzen gesellschaftlich wirkt – soll ausdrücklich positiv hervorgehoben werden.

All diese Fragen sind für Menschen, die sich ‚linken Inhalten‘ verbunden fühlen, sensationell reaktionär und anti-emanzipatorisch und gesellschaftlich beispiellos pathologisch und toxisch!

Sie reproduzieren das ideologische Herrschaftsnarrativ der Reichen und Mächtigen einmal komplett durch. Dadurch werden sie zu einer ideologisch instrumentalisierten, gelenkten Opposition nützlicher Idioten, die gewährleistet, dass:

  1. alle progressiven Kräfte an absolut lächerlichen Ablenkstellen gebunden werden, die das Fortbestehen dieses verbrecherischen Herrschaftssystems überhaupt nicht tangieren.
  2. die tatsächlich sensiblen Stellen für das Fortbestehen dieses Systems „der Verrechtlichung der organisierten Kriminalität der besitzenden Klasse“ (Rainer Mausfeld) gerade überhaupt nicht mehr interessant sind. Diese müssten aber gerade das eigentliche Ziel tatsächlicher progressiver Bewegungen für emanzipatorischen Fortschritt sein.

Die dritte Frage ist die beste – oder absurdeste: Vielleicht ist die Antwort: Weil Ihr Knallerbsen „Arbeiter*innen“ und „Akademiker*innen“ sagt!

Und weil das echten Arbeiter-Milieu-Menschen, prekär lebenden und bedrängten Menschen mit echten Problemen tierisch auf den Sack geht!

Ablenkungs-Diskurse als Sackgasse für Herrschaft-Kritik und zur Verhinderung von emanzipatorischem Fortschritt!

Die Postmoderne, angeblich progressive Feminismus-Strömungen, die ganzen von oben gelenkten (erlaubt und gefördert) vermeintlichen „Critical – irgendwas…-Theory“ – Studiengänge, „Postcolonialism“ etc. erfüllen alle genau diesen Zweck: Als wandelnde Lifestyle-Inszenierung bündeln und lenken sie – im Sinne der Herrschenden! – alle Kräfte, die sich für ihre narzisstische Selbstinszenierung nach Außen ganz besonders ‚alternativ’/’kritisch’/’links’/’aufgeklärt’/’gut’/’gerecht’/’moralisch’/’non-konformistisch’/’anti-autoritär‘ usw. darstellen und gesehen werden wollen. Alles in den Grenzen, die vom Establishment absolut erlaubt, gewollt und gefördert sind – spießiger, bourgeoiser, konformistischer, konventioneller, unmündiger, unfreier und pathologischer wird es nicht, Freunde!

Grotesker Höhepunkt von angeblich ‚linkem‘ moralisierenden, symbolpolitischen Wokismus und selbstgerechtem, narzisstischen ‚virtue signaling for free‘!

Den grotesken Höhepunkt erreicht diese erfolgreiche Kaperung, Lenkung und Verdrehung progressiver Bewegungen inzwischen in dem ideologischen ‚woken‘ Pride-Wahn oder Kult. Weil die ‚woken Linken‘ so beschränkt sind, dass sie nicht nur mit Big Industries und dem organisierten Finanzkapital, sondern sogar dem gottverdammen Militärisch-Industriellen Komplex selbst zusammenarbeiten, solange nur verfluchte woke ‚pride‘-Symbolpolitik dabei abzogen wird! Das ist so dämlich, da fällt einem echt nichts mehr ein. So läuft bei einer ‚Pride-Parade‘ der Rüstungsgigant Lockheed Martin mit einer eigenen, Fahnen schwenkenden Abteilung mit, in den natürlich alle Finanzgiganten (allen voran die großen Vermögensverwalter wie Blackrock, die mehr Kapital kontrollieren als jeder Staat) und ‚Philanthropen‘ (wie Bill Gates und die illustren ‚Stiftungen‘, Denkfabriken und Vernetzungszirkel, der kosmopolitischen globalen Klasse der Hyperreichen, wie etwa Klaus Schwabs World Economic Forum) investieren, weil Krieg und Zerstörung einfach die besten ‚returns of investment‘ bringen. Das ist ironischerweise einer der Hauptgründe, wieso Linke seit jeher immer auf der anderen Seite standen – der von Antimilitarismus und Antikapitalismus, und gerade nicht auf der Seite, von grüngewaschenem, ‚woken‘ Kapitalismus! Für Linke war hingegen zu jeder Zeit klar, dass der „Kapitalismus den Krieg birgt wie die Wolke den Regen“ (Jean Jaurès) und „Wer aber nicht vom Kapitalismus reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“ (Max Horkheimer).

Soviel zu der Frage, wieso „Arbeiter*innen“ lieber ‚Rechtspopulisten‘ wählen.

Die Herrschenden haben die organisierten progressiven politischen Kräfte völlig entwurzelt, indem sie ihnen statt dessen einen von oben gelenkten und instrumentalisierten Kulturkampf untergejubelt haben. Über diese Verwirrung, in die wir dadurch gestürzt sind, sollten wir alle viel nachdenken und innere Klarheit gewinnen!

Hier eine kleine Anregung aus eindeutig und objektiv linker Geschichte von Theorie, Tradition und Werten. Wenn Eure Inhalte dazu nicht (mehr) passen, dann stimmt etwas mit diesen neuen ‚linken‘ Inhalten nicht – und nicht andersrum:

Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“ – Karl Marx, Die deutsche Ideologie

‚Social justice warriors‘ vertreten keine ‚marginalisierten‘ progressiven ‚Underdog-Positionen‘ gegen ‚die tyrannische Gesellschaft‘!

Diese Weltanschauung macht Menschen zu Sprachrohren und Aktivisten für genau die Anliegen, die von den größten Akteuren der besitzenden Klasse kulturell erlaubt, gewollt und gefördert sind. Von Big Industries bis hin zu organisierten Zentren des globalen Finanzkapitals selbst, wie dem WEF des Transhumanisten Klaus Schwab. Und im Weiteren deren unzählige private Organe (NGOs, Stiftungen, etc.) sowie die gekaperten Institutionen unserer Staatlichkeit. Darunter fallen sämtliche „Diversity, equity, and inclusion“ – Abteilungen und Programme, der inzwischen gigantischen Bürokratie dieser kulturkämpferischen ideologischen Umerziehung im Sinn der Herrschenden im gesamten gesellschaftlichen Leben von öffentlichen Schulen und Hochschulen bis hin zu Unternehmen und Behörden. Inklusive den dazugehörigen ideologischen Kadern und Wortgebern als Vermittler der pseudo-intellektuellen geistigen Saat dieses Wahnsinns: die Pia Lamberties, Michael Butters und Anetta Kahanes mit ihrer ‚Wolfgang-Amadeus-Mozart‘ Stiftung (Spaß), ‚Ethikrats‘-Vorsitzende Alena Buyx und die übrigen Sprechpuppen des großen Geldes, die den Job haben, die größte Schweinerei der „organisierten Kriminalität der besitzenden Klasse“ (R. Mausfeld) propagandistisch zu rechtfertigen und schönfärberisch zu bemänteln. Mit ihren diversen Stiftungen und Denkfabriken, die meistens sogar noch von staatlichen, öffentlichen Geldern alimentiert werden und mit immer weiter reichenden legislativen Vorstößen der inkorporierten Politik in wechselseitiger Dynamik unterstützt werden. Ihr Job ist es, alles, was dem permanenten Klassenkampf von Oben und der chronischen Umverteilung von Unten nach Oben tatsächlich substanziell im Weg stehen und gefährlich werden könnte, nach ‚rechts‘ wegzuframen und damit ‚Linke‘ absurderweise gerade auf der Seite des Establishment und des Kapitals zu formieren. Wie viele AStA-Veranstaltungen sind motiviert und ‚informiert‘ durch Informationen und Anstöße aus diesen Quellen? Kennt der AStA zumindest diese Strukturen und Personalien überhaupt, die ihn mutmaßlich als Teil ihrer Klaviatur bespielen (wollen), zur Einflussgewinnung in der Hochschullandschaft und zur Wirkung auf tausende Studenten und Akademiker für Führungs- und Funktionspositionen in spe?

Wir lassen uns durch die Propaganda dieser Sprechpuppen der Herrschenden nicht länger sagen, wer und was angeblich ‚rechts‘ oder ‚links‘, „queerfeindlich“ (???) – oder sonst irgendetwas – sein soll!

Diese Sprechpuppen und Strukturen sind zuständig für das Grünwaschen, Umdefinieren, Neudefinieren und das Um-framen der realen Macht- und Herrschaftsverhältnisse und damit für die Aufrechterhaltung des herrschenden Lügen-Narrativs über unsere kollektiv geteilten Lebensumstände für ‚linke‘ Ohren und solche, die sich so fühlen wollen. Die totale Beliebigmachung und Technokratisierung der Sprache, die hierzu verwendet wird, wurde im letzten Jahrhundert bereits u.a. von den klassischen Linksintellektuellen Carl Jaspers (z.B. in: Die geistige Situation der Zeit) und Hans Jonas warnend beschrieben als „unbedingter Sieg des Nominalismus“. Daran, dass jeder – also immer derjenige mit dem größten Sprachrohr, wie ebenfalls das Zitat von Karl Marx darüber konstatiert – Worte völlig nach Belieben verdrehen und aus ihnen machen kann, was auch immer er will, hat die Postmoderne ein katastrophales und reaktionäres Verdienst. Mit ihrer verhängnisvollen Neuauflage antiker Sophisterei, derzufolge es keinerlei Wahrheit gibt und sprachliches Geschick allein darüber entscheidet, alles völlig nach Belieben gleich wahr oder falsch sein lassen zu können, stürzt diese Strömung intellektueller und geistiger Vergiftung vor allem Akademiker und Pseudo-Linke ab den 70er Jahren in tiefe Verwirrung und Unfreiheit. Diese Sprechpuppen und Strukturen ordnen – zur Lenkung – das gesamte gesellschaftliche Koordinatensystem politischer Kategorisierung um, indem sie die Hegemonie darüber beanspruchen, was neuerdings angeblich ‚links‘ und ‚rechts‘ ist und strukturieren damit alle vertrauten politischen Kategorien unseres gesellschaftlichen und kulturellen Lebens um. Sie bauen die grotesken dafür notwendigen Definitionen für Diffamierungsbegriffe und Propagandastrategien, z.B. ‚queerfeindlich‚ und die ganze restliche Klaviatur der woken Billigpropaganda. Etwa mit wilden theoretischen ‚strukturelle…blabla…irgendwas‚ Fabrikationen und dümmlichem Anti-Verschwörungs-Geschwurbel. Und neben angeblichem ‚Antisemitismus‘ der andere Klassiker: Das gratis ‚Anti – Rechts‘ Geseier.

Diese sind offenbar gerade gut genug, um bei jungen, rein technisch denkerisch begabten, aber noch wenig entwickelten und gereiften Geistern ohne die erforderliche Tiefe, Anklang zu finden.

Beschäftigt euch doch bitte endlich mal damit und lasst uns gemeinsam diese vulgäre und lächerliche ideologische Manipulation unseres Geistes überwinden – sprengen wir die Ketten, die uns fesseln und lenken!

Sapere Aude – Haben wir den Mut, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen! Let’s wake up!

Gabriel

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