In mehreren Presse-Anfragen wurden wir danach gefragt, in welcher Beziehung Weiterdenken-Marburg zu anderen Gruppen steht, die sich „Querdenken“ nennen. Fälschlicherweise wurden wir auch als „Ableger“ von Querdenken bezeichnet. Daher möchten wir hier noch mal darauf eingehen.
Die Gruppe „Weiterdenken-Marburg“ ist im Frühjahr 2020 entstanden aus einer Gruppe von Menschen, die sich auf dem Marktplatz in Marburg zusammengefunden hatten, um für die Grundrechte zu demonstrieren. Die ersten Demonstrationen in Marburg waren Ende April 2020. Zu vielen der Demonstrationen gibt es Pressemitteilungen mit ausführliche Redebeiträgen. Diese sind jeweils die Meinungen der jeweiligen Rednerinnen und Redner.
Warum „Weiterdenken“?
Wir waren von Anfang an immer eine eigenständige Marburger Initiative und sind das auch geblieben. Unser Name „Weiterdenken-Marburg“ entstand Mitte Mai 2020. Unter den Namensvorschlägen waren damals auch „Querdenken-350“ und „Sapere aude Marburg“. Wir haben uns nach ausgiebiger Diskussion für einen eigenständigen Namen entschieden. Da nicht absehbar war, wie sich „Querdenken“ entwickeln würde, wollten wir unsere Autonomie betonen und bewahren und eigene inhaltliche Positionen entwickeln. Aus der gemeinsamen Organisation von Protestveranstaltungen hat sich bei uns aus einer bunten Mischung von Menschen, die sich vorher nicht kannten, eine basisdemokratische Gruppe entwickelt, die sich immer noch stetig inhaltlich weiterentwickelt. Unsere Positionen und Forderungen haben Schnittmengen mit Protestgruppen aus anderen Städten, aber auch Unterschiede.
Grundkonsens
Unser aktueller Gruppen-Konsens beschreibt unsere inhaltlichen Grund-Positionen sowie auch Abgrenzungen zu extremistischen Gruppierungen. Seit April 2020 haben wir erst wöchentlich, dann in etwas größerem zeitlichen Abstand Kundgebungen in Marburg organisiert. Zu vielen (aber nicht allen) dieser Kundgebungen gibt es Pressemitteilungen, die wir auch an die Lokalpresse (Oberhessische Presse, Marburger Express, Backland.News, …) geschickt haben.
Überregionale Kundgebungen
Viele aus unserer Marburger Gruppe haben auch an überregionalen Kundgebungen für Frieden, Freiheit und den Erhalt unserer Grundrechte teilgenommen. Darunter auch Kundgebungen, zu denen Querdenken-711 eingeladen hat.
Wir sind – genau wie Querdenken-711 und andere lokale Protestgruppen, ein Teil einer heterogenen, bundesweiten Bewegung für den Erhalt der Grundrechte.
Mit anderen Gruppen, die z.B. auch auf der Berlin-Demo am 29.08.2020 waren, eint uns, dass wir die Grundrechtseinschränkungen und Notstandsmaßnahmen als unverhältnismäßig einschätzen und die Aufhebung der „Epidemischen Lage Nationaler Tragweite“ fordern.
Abgrenzung
Wir stehen für das Grundgesetz, und haben uns schon im Vorfeld der Berlin-Demo von Bestrebungen abgegrenzt, die sich anscheinend das Kaiserreich zurückwünschen.
Einen Unterwanderungs- und Sabotage-Versuch aus der „Reichsbürger-Szene“ haben wir im Oktober 2020 erfolgreich abgewehrt. Wir haben eine lebhafte Diskussionskultur und sind eine sehr heterogene Gruppe. Mit unserer Teilnahme an der Kommunalwahl wollen wir unsere Anliegen auch in der Stadt und im Landkreis einbringen. Unsere Positionen dafür entwickeln wir aus unserem Grundkonsens heraus.
Hassrede und Diffamierung
Gerade vor dem Hintergrund, dass Mitglieder von Regierungsparteien Hass auf Regierungskritiker schüren [1], es schon zu mehreren politisch motivierten Gewalttaten gegen Regierungskritiker kam [2,3,4,5,6], und „Querdenken“ „im Visier des Verfassungsschutzes“ [7] ist, sollten Journalisten auf populistische Verkürzungen verzichten und sich auf journalistische Sorgfalt besinnen.
Quellen
[1] Hassrede aus Regierungsparteien gegen Kritiker von Grundrechtseinschränkungen:
Aziz Borkrt (SPD): „Ich fordere: härtere Gesetze, um diese Lebensgefährder abschieben zu können. Egal wie. Egal wohin. Einfach raus aus meinem Land. #b0108 #COVIDIOTS“
https://archive.is/DKloF
Saskia Esken (SPD): „Tausende #Covidioten feiern sich in #Berlin als „die zweite Welle“, ohne Abstand, ohne Maske. Sie gefährden damit nicht nur unsere Gesundheit, sie gefährden unsere Erfolge gegen die Pandemie und für die Belebung von Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Unverantwortlich!“
https://archive.is/NjpYg
[2] Politisch motivierte Gewalttaten gegen Kritiker von Grundrechtseinschränkungen in Leipzig:
„Am Rande der Demonstration von „Querdenkern“ in Leipzig sind in Connewitz zwei Busse mit abreisenden Demo-Teilnehmern überfallen worden. In den Bussen gab es mehrere Verletzte.“
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_88907350/–querdenker–bus-geriet-in-connewitz-in-hinterhalt—mehrere-verletzte–.html
[3] Mordversuch an Kritikern von Grundrechtseinschränkungen
„Ein Angreifer trat einem der Opfer demnach mehrfach mit dem Fuß gegen den Kopf.“
https://archive.is/cDCeU#selection-2849.256-2849.335
[4] Pyrotechnik-Anschlag auf Redner bei Corona-Grundrechte-Demonstration in Stuttgart am 9. Mai 2020
https://kenfm.de/anschlagsversuch-auf-ken-jebsen-tagesdosis-9-6-2020/
[5] Anschlag mutmaßlich linksextremer Gewalttäter gegen ZDF-Team
https://archive.is/c6OmV#selection-883.0-883.53
[6] BKA-Analyse: Gefahr linksextremer Gewalttaten gegen Verteidiger von Grundrechten
Nordkurier: „Auch in Zukunft müsse mit „antifaschistischen Interventionen in Form von (schweren) Gewalttaten“ auf Versammlungen in Zusammenhang mit Coronakritik gerechnet werden, warnen die Ermittler. Dabei sei zu berücksichtigen, dass neben tatsächlichen ‚Rechten‘ auch Personen ins Zielspektrum der linken Szene geraten könnten, die irrtümlicherweise für Anhänger der rechten Szene gehalten werden.“
https://archive.is/wK6LY#selection-1053.26-1053.96
[7] https://www.tagesschau.de/inland/querdenken-verfassungsschutz-101.html