Corona-Maßnahmen gefährden Kultur

Redebeitrag von Viola auf der Kundgebung am 15.08.2020 in Marburg

Vorwort

Einige von Weiterdenken-Marburg waren am 1.8. in Berlin. Es war überwältigend! Leider mussten manche von uns deshalb Repressalien von ihren Arbeitgebern erfahren. Auch der Basketballnationalspieler Joshiko Saibou, der Ex-Fußballnationalspieler Thomas Berthold und die beiden Polizisten – Michael Fritsch und Bernd Bayerlein, die ihre kritische Meinung zu den Coronamaßnahmen öffentlich machten, wurden beruflich und medial vernichtet. Warum muss man Angst haben, seine Kritik an Regierungsmaßnahmen zu äußern? Ich mache mir große Sorgen um unsere Meinungsfreiheit! Ist das noch Demokratie?

Mein heutiger Beitrag beinhaltet die Meinungsfreiheit auch an einigen Stellen:

Die Kultur- und Kunstszene ist dem Lockdown zum Opfer gefallen. Von Hollywood bis zu regionaler Kleinkunst wurde alles verboten.

In Frankfurt gibt es ein kleines Theater „Die Komödie“. Dort findet sich folgender Text auf der Homepage: (auszugsweise zitiert)

 … diese Zeilen schreibe ich in einer Zeit, in der die Welt sich verändert hat. Die Sorgen sind größer geworden und die Zukunft ist von einer großen Unsicherheit geprägt. Aus den genannten Gründen kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Stücke und genaue Termine für die Wiedereröffnung des Theaters nennen. Nicht wissend, ob wir ab September wieder spielen können, habe ich dennoch die erste Premiere für den 12. September vorgesehen….

Dadurch, dass wir von der Politik völlig im Unklaren gelassen werden, wann und wie wir wieder mit umsetzbaren und wirtschaftlich tragbaren Auflagen spielen dürfen, konnte ich in den letzten Monaten keine neuen Verträge abschließen …. Momentan kämpfen wir nur um unsere zukünftige Existenz. Überleben können wir nur, wenn unsere Stammgäste uns weiter die Treue halten und uns weiterhin unterstützen …. Mit der Bitte, dass Sie der Komödie weiterhin treu bleiben, verbleibe ich traurig aber hoffnungsvoll

Ihr Claus Helmer

Die Komödie (1)

Das ist mal ein Statement. Sonst findet man nur „Bleiben Sie gesund“ oder „abgesagt wegen Corona“ auf den Homepages der Theater, angstvolle Stille – kein kritisches Wort.

Langsam gibt es vereinzelt vorsichtige Versuche, den Spielbetrieb wieder auf zu nehmen. Es sind zahlreiche Hygiene-Auflagen zu beachten (2). Natürlich auch der Abstand von 1,5 Metern in alle Richtungen. Dadurch kann nur ein Bruchteil, etwa 10-20 % der Sitzplätze belegt werden. Die Kosten für eine Aufführung können damit nicht gedeckt werden. Die in den letzten Monaten entstandenen Verluste erst recht nicht. Es gibt berufsgenossenschaftliche Vorgaben zum Probenbetrieb, dass singende, tanzende oder exzessiv sprechende Personen einen Mindestabstand von 6 m einhalten sollen. (3)

Dadurch können viele Bühnen, auch hier in Marburg, gar nicht öffnen. (4)

Es trifft nicht nur Popsänger und Bands, sondern auch Schauspieler, Orchestermusiker, Kabarett, Oper, Ballett und Musical, Circus Familien, Masken- und Bühnenbildner, Ton- und Lichttechniker, Regisseure und alle sonstigen Mitarbeiter. Auch Theaterleitungen und Geschäftsführungen von nicht subventionierten Häusern. Laut der „Frankfurter Theaterallianz“ besteht die Gefahr, dass viele kulturelle Einrichtungen für einen langen Zeitraum nicht mehr arbeiten können und möglicherweise letztendlich ganz verschwinden. (5)

Kunst und Kultur sind aber wichtig!

Sie bilden, sie fördern Kreativität, sie können heilen, sie verbinden international, sie sind auch eine Art der freien Meinungsäußerung, sie können ein Abbild der Gesellschaft sein. Sie können auch regierungskritisch sein – vielleicht ist das das Problem?

Ende Juni 2020 gab es die Aktion „Alarmstufe rot“, bei der bundesweit verschiedene Eventstätten rot angestrahlt wurden. Dies war ein Hilferuf an die Politik. Das ist nett, aber als einmaliger Protest zu brav. (6)

In einer Stellungnahme vom 28.04.2020 fordert die „Frankfurter Theaterallianz“ unter anderem mehr Eigenverantwortung von der Politik übertragen zu bekommen, äußert sich kritisch zur finanziellen Unterstützung der Künstler, und erklärt außerdem folgendes: „Darstellende Kunst lebt von der unmittelbaren leibhaftigen Begegnung zwischen Theater und Publikum. Das ist ihre Einzigartigkeit. Das ist ihre Stärke, die kein noch so perfekter Livestream ersetzen kann. Die Bühnen müssen wieder öffnen.“ (auch 5)

Es gab ein Plakat mit folgendem Text für eine Veranstaltung des Hessischen Landestheaters Marburg:

Sommerliche Licht Revue, die versucht, mit Abstand das Beste daraus zu machen … wenn ich mir was wünschen dürfte …

Aktuelles Programm des Hessischen Landestheater Marburg (Juni 2020) (7)

Irgendetwas störte mich an diesem Text. Dann kam ich drauf, ich sag euch, was mich daran stört:

Nochmal der Text des Plakates: ……….sh. o…..

Wenn ICH mir was wünschen dürfte …

– dann wünschte ich mir, dass man nicht versucht (wie im Plakattext) „.. mit Abstand das Beste daraus zu machen….“, sondern dass alle betroffenen Künstler, Museums- und Theaterbetreiber, Konzertveranstalter, Filmproduzenten raus auf die Straße gehen und mit uns für ihre Berufsfreiheit und unser aller Grundrechte kämpfen.

Wenn ICH mir was wünschen dürfte …

– dann wünschte ich mir, dass Popstars nicht vor Autos oder im Internet Konzerte geben müssen und die Fans das toll finden, sondern dass auch die Fans alle auf die Straße gehen und für die Festivals kämpfen.

Und dass man künftig keinen Immunitätsnachweis zum Besuch einer Veranstaltung (oder für andere Dinge) benötigt.

Wenn ICH mir was wünschen dürfte …

-dann wünschte ich mir, dass prominente Künstler sich nicht für die Regierungskampagne „stay at home“ hergeben, sondern dass sie diese hinterfragen und sich trauen, zu protestieren.

(einzelne haben sich zu Wort gemeldet, Till Schweiger, Robbie Williams, Xavier Naidoo, Sonja Zietlow, Dieter Nuhr, Lisa Fitz, Jens Lehmann … das sind aber zu wenige … Wo sind Westernhagen, Lindenberg, die Rapper gegen den Mainstream? Wo sind die Hollywoodstars?)

Wenn ICH mir was wünschen dürfte …

-dann wünschte ich mir, dass es einen Maskenball nicht mehr im Zuschauerraum, sondern nur noch in Verdis Oper, oder im Karneval zu sehen gibt (8)

Wenn ICH mir was wünschen dürfte …

-dann wünschte ich mir, dass Kunst wieder frei sein kann.

Wenn ICH mir was wünschen dürfte …

-dann wünschte ich mir, dass unsere Kunst und Kultur nicht am SarsCoV-2-Virus stirbt.

Quellen:

  1. www.diekomoedie.de
  2. www.hltm.de/de/hinweise-zu-ihrem-theaterbesuch-in-zeiten-der corona
  3. www.theaterallianz.de, Aktuelles
  4. www.theaterallianz.de, Aktuelles
  5. www.theaterallianz.de, Stellungnahme vom 28.04.2020
  6. www.radiomuenchen.net Beitrag vom 13.07.2020
  7. www.hltm.de Aktuelles Programm des Hessischen Landestheater Marburg (Juni 2020)
  8. www.opera-online.com/de/items/works/un-ballo-in -maschera-somma-verdi-1859

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