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Solidaritäts-Demo vor der Kaserne in Stadtallendorf
Am Montag, den 04.07.2022, fand vor dem Eingang der Herrenwald-Kaserne in Stadtallendorf eine Kundgebung unter dem Motto „Für eine freie Impfentscheidung – auch für Soldaten“ statt. Hierzu fanden sich am frühen Morgen knapp 20 Menschen ein, die mit Transparenten und Schildern auf die de facto bestehende Impfpflicht für Angehörige des Militärs aufmerksam machten. Dieser Tatbestand, gemeinhin als Duldungspflicht bekannt, wurde in eine Reihe mit der einrichtungsbezogenen Nachweispflicht in Betrieben des Gesundheitswesens gestellt. Angesprochen werden sollten vor allem die Soldaten, deren Anfahrt zum Dienstantritt mit Wochenbeginn erwartet wurde. Diesen sollte solidarische Unterstützung zu einer selbstbestimmten Entscheidung hinsichtlich gentherapeutischer Eingriffe im Zusammenhang mit COVID-19 signalisiert werden. Die Demonstration war angemeldet und wurde durch die Bürgerinitiative Weiterdenken Marburg in Zusammenarbeit mit dem Verein Vision Freiheit organisiert.
Wurde den Soldaten der Haupteingang verboten?
Eine besonders „vertrauensbildende“ Maßnahme, welche sich die Führung des Bundeswehr-Standortes offenbar ausgedacht hatte, war anscheinend ein Befehl an die Soldaten, an diesem Tag nicht den Haupteingang zu benutzen, sondern eine Ersatzroute zu nehmen. „Offensichtlich herrscht inzwischen so viel Angst dort, dass man es den Soldaten keineswegs zutrauen möchte, sich selbst über das Thema unabhängige Gedanken zu machen“ kommentierte Gabriel Schnizler, der auch eine Rede auf der Freifläche vor der Kaserne hielt.
Wider den blinden Gehorsam
In dieser Rede ging Schnizler vor allem darauf ein, wie sehr die Bundeswehr konzeptionell auf die Identifikation mit unseren freiheitlichen Werten angelegt sei und sich vor allem als Verteidiger unserer im Grundgesetz festgelegten Grund- und Freiheitsrechte begreifen müsse. Er betonte immer wieder die Verpflichtung jedes Vorgesetzten, seine Befehle nach dieser Maxime zu hinterfragen und dabei vor allem auch seiner eigenen Haltung und Einsicht treu zu sein. Er stellte heraus, wie sehr blinder Gehorsam in unserer Gesellschaft, gerade aber auch im Militär, zu katastrophalen Entwicklungen insbesondere im vergangenen Jahrhundert geführt hat. Kein Soldat, weder als Vorgesetzter noch als Untergebener, dürfe sich in seiner Integrität brechen lassen. Den historischen Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus sei auch der Gedanke einer demokratischen Armee geschuldet mit dem Konzept der inneren Führung und des Staatsbürgers in Uniform, wie er in der neuen Bundesrepublik bis vor kurzer Zeit vorbildlich angenommen worden sei.
Ehemaliger Fallschirmjäger kritisiert Nötigung zu medizinischen Eingriffen
Schnizler hat selbst sieben Jahre lang – zuletzt in der Fallschirmjäger-Truppe – gedient, bis er die Bundeswehr aus Gewissensgründen verließ. Ausdrücklich fordert er Respekt und Anerkennung für den Soldatenberuf. Kein Vorgesetzter, egal welchen Ranges, dürfe einen Untergebenen zu einem medizinischen Eingriff nötigen oder gar zwingen, den dieser aus gutem Grunde nicht an sich vornehmen lassen wolle.
Zur Bekräftigung seiner Sicht einer freiheitlich-demokratisch organisierten Armee zitierte Schnizler den Generalmajor a.D. Christian Trull mit folgenden Worten aus seiner Abschiedsrede: „Wir hatten Deutschland in unserem Herzen – und in unserem Kopf, was wir aus seiner Vergangenheit wissen mussten, um bewusst zu leben“.